Meine Rezension zu „Die Therapie“ von Sebastian Fitzek
Tolles Debüt mit einem Na-Ja-Ende!
„Die Therapie“ von Sebastian Fitzek wollte ich unbedingt lesen, weil mich die Idee, daß man ein Kind in einer Arztpraxis „verlieren“ kann, unheimlich fasziniert hat. Und jetzt? Muß ich therapiert werden oder bin ich therapiert worden? Klare Antwort: Weder noch.
Hat es sich dennoch gelohnt, das Buch zu lesen? Klare Antwort: Ja.
Worum geht es denn in Sebastian Fitzeks erstem Thriller? Wie ja bereits erwähnt, geht ein Psychiater mit seiner Tochter Josy zum Arzt und tragischerweise ohne sie wieder weg. Das löst in Viktor Larenz einen psychischen Zusammenbruch aus, den ich als Vater vollkommen nachvollziehen kann. Ergebnis: Er bricht völlig zusammen.
Nun hat Herr Fitzek entschieden, die Geschichte in zwei Handlungssträngen zu erzählen. Kann man so machen, hätte es für mich nicht unbedingt gebraucht, da die beiden Stränge sich zusehends verbinden. Ist aber auch nicht weiter tragisch.
Im Laufe der Handlung wird Viktor jetzt durch eine schöne (müssen die Frauen in Romanen immer schön sein?) Frau aufgesucht, die ihm ihre Geschichte erzählen will. Durch diese Geschichte wird Viktor langsam aber sicher klar, was sich tatsächlich ereignet hat, als Josy verschwand.
Hat mir der Roman gefallen? Puh, da bin ich mächtig zwiegespalten. Klar, Herr Fitzek hat es schon ordentlich drauf (auch in seinem ersten Roman), den Leser bei der Stange zu halten. Er baut eine, sich immer weiter verdichtende Handlung auf und irgendwann will man den Roman tatsächlich nicht mehr aus der Hand legen. Das hörte für mich aber nach gut zwei Dritteln auf, denn irgendwann war es auch mal gut mit immer mehr Wirrungen und Wendungen und noch einem Extra obendrauf. Mir war es dann zu viel und ich war froh, daß das Ende in Sicht war. Dazu nervten mich irgendwann die typsich Fitzekschen Cliffhanger.
Hat mich das Ende überzeugt? Ja und Nein. Lasse ich mal die eine oder andere etwas arg phantastische Idee des Autors in den letzten Kapiteln unbeachtet, dann kann man das so schreiben. Muss man es so schreiben? Na ja. Das eigentliche Ende war für mich schon ein paar Seiten vorher da und so hätte es das Epilog-Ende nicht gebraucht.
Wie bewerte ich das Buch? Ich gebe Herrn Fitzek für „Die Therapie“ 4 von 5 Sternen. Warum? Weil es wirklich spannend geschrieben ist und weil ich die Idee nach wie vor klasse finde. Den einen Stern ziehe ich wegen der einen oder anderen zu abenteuerlichen Idee gegen Ende ab.
Wer also einen tollen Psychothriller lesen möchte, der macht mit „Der Therapie“ nichts falsch.
Eine 14jährige schreibt in ihrem 1. Roman über eine Protagonistin, die
a) ziemlich flapsig zu einem Hotel-Angestellten (….sag mal Kleiner….) spricht und sich anschließend die Pistole in den Mund steckt?
Wie glaubwürdig ist das denn?
Außerdem ist die „schöne Frau“ doch Kinderbuchautorin, da kommen solche Gestalten doch gar nicht vor?
Also ich hänge schon bei den ersten Kapiteln irgendwie an der „Logikschleife“.
Alles viel zu konstruiert.
Weiß nicht, ob ich weiterlesen mag.
Aber vielleicht bin ich ja auf dem falschen Dampfer?
Außerdem: wie kann eine „schrecklich dünne Frau“ ausladende Hüften haben. Auch nicht wirklich logisch, oder?
Hallo Renate,
vielen Dank für Deinen Kommentar und ich sehe Deinen Punkt. Über diese kleine Episode mit dem Hotel habe ich noch hinweg gesehen. Später kommen viel unlogischere Stellen. Warte ab, Du wirst es sehen. Leider kann man Fitzek aber bei aller Unlogik eins nicht absprechen: Der Roman läßt einen erstmal nicht los und er ist fast bis zum Ende spannend.
Wie weit bist Du oder hast Du das Buch schon ausgelesen?
Viele Grüße aus Wuppertal
Dirk Osygus